unverschämte Fragen・unverstellte Antworten

Olaf Glomke
„Der Gedanke ist da, wieso nicht zulassen?”

OLAF GLOMKE, PFARRER UND SEELSORGER

59 JAHRE
SEELSORGER IN BRANDENBURGER PFLEGEHEIMEN

Egal ob spirituelles Gespräch oder Singen mit Gitarrenbegleitung: Olaf Glomke ist Seelsorger in zwei Pflegeheimen in der Prignitz – als Ansprechpartner für Bewohner*innen, deren Angehörige und das Personal.

Darf ich mir den Tod pflegebedürftiger Angehöriger wünschen?

„Wenn jemand Schmerzen hat oder vielleicht auch gar nicht mehr kommunizieren kann, dann kommt bei vielen Angehörigen die Frage auf: Was hat das eigentlich noch für einen Sinn? Dieser Gedanke ist dann schon im Kopf – wieso also nicht zulassen? Im Prinzip kann das auch ein guter Wunsch sein, der Wunsch nach Erlösung. Erlösung vom Schmerz, vom Leiden am Leben. Im Christentum sprechen wir von Ruhe und Frieden am Lebensende. Ich finde, das darf man sich schon wünschen. Vor allem dann, wenn der Tod wirklich nahe ist. Und fragen: Wie kann man den Sterbenden etwas Gutes tun, wenn es ihnen besonders schlecht geht? Sei es nur durch ein Getränk, was die Person ihr Leben lang genossen hat oder ein gemütliches Nachthemd. Das kann dann auch eine Entlastung für mich als Angehöriger sein, sodass ich nicht mit einem schlechten Gewissen umherlaufe.”

Protokoll: Hannah Weber


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