unverschämte Fragen・unverstellte Antworten

Olaf Glomke
„Ein Heim kann nie Heimat sein”

OLAF GLOMKE, PFARRER UND SEELSORGER

59 JAHRE
SEELSORGER IN BRANDENBURGER PFLEGEHEIMEN

Olaf Glomke trifft seit 15 Jahren Menschen im Pflegeheim. Für die meisten Menschen sei der Umzug ins Heim ein Verlust – bis sie merken, dass sie selbst entlastet werden.

Fühlen sich meine Eltern im Heim abgeschoben?

„Das Zuhause, in dem man schon Jahrzehnten lebt, gegen ein Zimmer in einem Pflegeheim zu tauschen, ist für die allermeisten Menschen ein großer Verlust. Das ist nicht zu leugnen. Auch wenn die Pflegekräfte alles geben, damit die Bewohner und Bewohnerinnen sich zu Hause fühlen: Ein Heim kann nie Heimat sein. Meistens ziehen Menschen dann ins Heim, wenn die Kraft der Angehörigen nicht mehr reicht. Das fühlt sich für viele Menschen schon an, als würde man sie abschieben.

Gleichzeitig merken viele Pflegebedürftigen im Heim, dass sie viel Verantwortung abgeben können: Haarewaschen, Einkaufen, Putzen – das wird einem abgenommen und das kann gut tun. Ich kenne auch Menschen, die die Angebote im Pflegeheim sehr schätzen: Trommelgruppe, gemeinsames Singen, Lesen, eine Nachbarin haben, mit der ich mich unterhalten kann. Eine große Umstellung und auf eine Art auch ein neues Leben ist es aber in jedem Fall.”

Protokoll: Hannah Weber


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