Pflegedienstleiter Henry Gründemann greift bei der Arbeit mit demenzkranken Menschen auch auf unkonventionelle Mittel zurück. Da kann auch mal ein Schnapsglas zum Einsatz kommen.
Darf ich meine demente Oma anlügen?
„Ich würde das mit ‘Ja, aber’ beantworten. Für demenzerkrankte Menschen ist es wichtig, dass man sie ernst nimmt. Um die Situation aber für alle besser und erträglicher zu machen, braucht es manchmal Notlügen. Während meiner Ausbildung gab es zum Beispiel eine Oma, die partout nicht ihre lebenswichtigen Medikamente nehmen wollte. Dann haben wir in der Biographiearbeit rausgefunden, dass sie eine Kneipe in der Lausitz hatte. Also haben wir die Medikamente verflüssigt, in ein Schnapsglas gefüllt und dann auf die Gesundheit angestoßen. Das hat super geklappt. Meine Oma hat immer gesagt: Für Notlügen kommt man in den Himmel.”
Protokoll: Jannis Byell
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